Ob zuhause, im Hotel oder im Heim – die Schweiz liebt das Fernsehen. So schaut jede/r Schweizer/in laut dem Bundesamt für Statistik im Schnitt täglich 104 Minuten TV, Menschen ab 60 gar doppelt so lange.
Um diesem Bedürfnis zu entsprechen, bieten sowohl Alters- und Pflegeheime als auch Hotels ihrer Kundschaft TV-Lösungen an – und handeln sich dabei oft Kopfzerbrechen ein: durch hohe Unterhaltskosten, Sicherheits- und Bedienungsprobleme. Doch wie lassen sich diese Herausforderungen für Hoteldirektor/innen und Heimleiter/innen meistern?
Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, den Unterschied zwischen den beiden grundlegenden Arten von TV-Lösungen zu verstehen: Residential TV und Hospitality TV.
Residential TV: auf Privathaushalte ausgelegt
Die Benutzeroberflächen und Funktionen von Residential-TV-Lösungen sind für Privathaushalte konzipiert: Die Inhalte und Bedienung sind dabei auf «durchschnittliche Benutzer» ausgelegt, also Personen zwischen 14 und 49 Jahren. Bild-, Audio- und Kontoeinstellungen (etwa von Streaming-Diensten) können direkt über die Fernbedienung am jeweiligen Gerät vorgenommen werden. Sicherheitsfeatures sind in der Regel nicht enthalten.
Vorteile:
- Durch die Konkurrenzsituation zwischen verschiedenen Anbietern werden Angebote häufig angepasst, erweitert und erneuert. Entsprechend bieten Residential-TV-Lösungen eine grosse Auswahl an kommerziellen Angeboten.
- Da Sicherheitsfeatures und weitergehende Konfigurationsmöglichkeiten wegfallen, sind Residential-TV-Lösungen für «Durchschnittsnutzer/innen» verhältnismässig einfach zu bedienen.
Nachteile:
- Residential-TV-Lösungen sind auf Nutzer/innen zwischen 14 bis 49 Jahren ausgelegt. Bei Zielgruppen ausserhalb davon sind eine gewisse Technikaffinität und Lernbereitschaft notwendig, um Residential-TV-Lösungen überhaupt bedienen zu können.
- Die Landingpage beim Aufstarten des Geräts verändert sich je nach Anbieter dynamisch und ist darauf ausgelegt, Zusatzverkäufe zu generieren.
- Bei technischen Problemen erfordert der Kontakt mit dem Kundendienst des Geräts und/oder der Residential-TV-Lösung oft viel Zeit, Geduld und technisches Verständnis.
- Da Logins nicht zentral gesteuert werden, können bei der Nutzung einer Residential-TV-Lösung durch mehrere Nutzer/innen Sicherheitsrisiken entstehen.
Die Benutzeroberflächen und Funktionen von Residential-TV-Lösungen sind für Privathaushalte konzipiert.
Hospitality TV: ideal für Institutionen
Hospitality TV hingegen geht einen Schritt weiter und ist spezifisch auf die Anforderungen von Institutionen ausgelegt – und zwar hinsichtlich Funktionalität, Bedienung und Wartbarkeit. Diese Art von TV-Lösung ist für den Dauerbetrieb konzipiert und lässt sich auf die Bedürfnisse spezifischer Zielgruppen anpassen, z. B. tägliche wechselnde Hotelgäste oder ältere Menschen in Heimen.
Vorteile:
- Hospitality-TV-Lösungen ermöglichen es Hotels oder Heimen, eigene Inhalte auf Informationskanälen unkompliziert aufzuschalten, um z. B. auf Veranstaltungen, Menüs oder Dienstleistungen aufmerksam zu machen – dies erleichtert den Informationsfluss und entlastet das Personal.
- Auch Events lassen sich via Live-Stream unkompliziert auf die TV-Geräte der Gäste oder Bewohner/innen übertragen, sei es eine Singstunde oder die Fütterung der Heimtiere. So ermöglicht Hospitality TV allen Nutzerinnen und Nutzern eine Teilhabe am Alltag.
- Anders als bei Residential TV können bei Hospitality-TV Lösungen auch eigene Landingpages erstellt werden, wobei z. B. der Kontakt zur Rezeption, zum Zimmerservice oder zur Pflege direkt vom Gerät aus erfolgt. So wird aus einem Zimmer ein «Smart Room», der eine direkte Interaktion ermöglicht und die Autonomie fördert.
- Sämtliche Komponenten sind auf die Anforderungen der Zielgruppe optimiert (z. B. durch leicht verständliche und robuste Fernbedienungen), was eine intuitive und selbständige Bedienung gewährleistet.
- Dank erweiterten Individualisierungsmöglichkeiten lassen sich bei Hospitality-TV-Lösungen auch zimmerspezifische Bedürfnisse berücksichtigen. So können für Menschen mit Einschränkungen in wenigen Klicks etwa Audio-Erklärungen und Untertitel hinzugefügt werden.
- Anders als bei Residential TV ist es bei Hospitality-TV-Lösungen möglich, gewisse Funktionen einzuschränken, etwa das Hinzufügen oder Entfernen von Kanälen oder das Ändern von Geräteeinstellungen. Dies verhindert, dass Nutzer/innen die Konfiguration des Fernsehers ändern oder ungewollte Inhalte anzeigen lassen.
- Hospitality-TV-Lösungen lassen sich unkompliziert zentral steuern und warten, was grösstmögliche Sicherheit gewährleistet und Ausfallzeiten minimiert. So lässt sich das Log-out aus bestimmten Applikationen beispielsweise mit dem Check-out koppeln.
Nachteil:
- Der einzige Nachteil von Hospitality-TV-Lösungen liegt in höheren initialen Anschaffungskosten. Diese werden jedoch durch niedrigere Betriebskosten, höhere Lebensdauer der Komponenten und Aufwandsersparnis um ein Vielfaches kompensiert.
Fazit
Residential TV-Lösungen bieten für den Privatgebrauch ausreichende Funktionalität und Komfort. Hotels und Heime entscheiden sich hingegen besser für professionelle Hospitality-TV-Lösungen, da diese durch ihre höhere Flexibilität, den kostengünstigeren Unterhalt und ihre erweiterten Funktionen einen deutlichen Mehrwert im Vergleich zu herkömmlichen Residential-TV-Lösungen schaffen.